In der dritten Folge der Wasserdrachen beschäftige ich mich mit den Ampeln in Paderborn. Neben Wetter, Hasen und Dom anscheinend eines der beliebtesten (Aufreger-)Themen des Paderborners. Nicht umsonst wird ja allenthalben über „Ampelborn“ geklagt.
Neben spannenden Fakten rund um unsere Lichtsignalanlagen (so der offizielle Fachterminus), beschäftige ich mich in dieser Episode vor allem mit beliebten Legenden rund ums Thema. Denn wat de Bauer nich kennt, da denkta sich ne Geschichte zu aus… Doch interessiertes Fragen an informierter Stelle löste die meisten Mythen in heiße Luft auf. Laßt Euch überraschen… Diese Folge anhören…
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Mein besonderen Dank für das Entstehen dieser Folge geht an die Verkehrstechnik im Technischen Rathaus der Stadt Paderborn. Ohne diese Hilfe wären viele Fragen ohne Antwort geblieben.
Hier eine Auswahl interessanter Paderborner Ampelanlagen und ihrer Besonderheiten:
Wer wissen will, wie die erwähnte „Feuerwehrstraße“ funktioniert, dem hilft die Maus:
Is ja schier unglaublich was du Held alles machst…wie findest du bloß soviel Zeit für solch akribische Installation und informative, unterhaltsame Weisen???
Super coooool
Danke, Gonny! 😀
Wer vor Leidenschaft für eine Sache Nachts nicht schlafen kann, hat viiieeel Zeit… 😉
Na wer hätte es gedacht, dass es sowas ausgerechnet in Hildesheim gibt!? Kannste in Zukunft ja mal einen Podcast über das innovative Hildesheimer Ampelsystem machen! Vielleicht kennt Julia das ja schon? 🙂
Sehr geil! 😀
Vielleicht sollte ich das mal dem Chef der Paderborner Verkehrstechnik vorschlagen…
Sehr geehrter Herr Čanak,
ein sehr interessanter Bericht und gut moderiert.
Allerdings bin ich mir nicht wirklich sicher, was die Sonderzeiten bei Ampelphasen für Busse angeht. Gewiss haben die Fahrer keinen Schalter für eine Grünanforderung. Aber die Position der Busse wird für die elektronische Fahrplananzeige per GPS überwacht und ausgewertet. Und wenn ich mir z.B. den Verkehrsfluss am Westerntor ansehe, sehe ich, daß die Warteschlange der aus Richtung Bahnhof kommenden Linksabbieger weniger Fahrzeuge umfasst, wenn gerade am Bahnhof sehr viele Busse in Richtung Westerntor abgefahren sind. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, daß entweder diese Bus-Stoßzeiten oder sogar die Position der einzelnen Busse in die Berechnung der Ampelphasen einbezogen wird.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: als Nicht-Autofahrer und ÖPNV-Fan begrüße ich sowohl solche Ampelsonderphasen und auch Busspuren sehr! (Kleine Nebenbemerkung in diesem Zusammenhang: als sehr aktiver Radfahrer kann ich Ihnen empfehlen, eine Sendung über die Radwege in Paderborn zu gestalten. Da gibt es auch so einiges, worüber sich ein Paderborner aufregen kann. 😉
Was die Kreisverkehre angeht: Sie haben natürlich Recht damit, daß in manchen Fällen Ampeln sinnvoller, weil platzsparender, sind und weil sie den Verkehrsfluss besser bedienen und regeln. Es gibt aber auch in Paderborn ganz krasse Beispiele für Fehlplanungen. Zwei davon sind die Kreuzungen Kasseler Tor und Bahnhofstraße/Frankfurter Weg. Bei der letzteren würde ein Kreisverkehr gleich zwei Probleme lösen: zum einen die Möglichkeit, vom FW aus links in die Bahnhofstraße abzubiegen, und zum anderen die Anbindung der B64. Wer von der B64 abfährt und links auf den FW abbiegen will, muss auf wenigen Metern 3 Fahrstreifen überqueren. Daß es dort noch nicht zu schweren Unfällen gekommen ist, wundert mich ehrlich gesagt sehr.
Zum Kasseler Tor: als vor etlichen Jahren die alte Brücke abgerissen wurde, weil sie dem Verkehrsaufkommen nicht mehr genügte, wurde es leider versäumt, über eine komplett neue und innovative Verkehrsführung im Bereich Warburger Straße / Innerer Ring / Husener Straße / Leostraße nachzudenken. Stattdessen wurde die bequemste Lösung getreu dem Motto „größer ist besser“ gewählt und stumpf eine größere Brücke mit der doppelten Anzahl an Fahrspuren gebaut. Das Ergebnis dieser kurzfristigen Denkweise sehen wir jetzt: statt einer Spur mit Rückstau haben wir jetzt zwei Spuren mit Rückstau in die anliegenden Straßen.
Wie gut Kreisverkehre in Städten funktionieren können, auch mehrspurige, kennt jeder, der schon mal in England am Verkehr teilgenommen hat. Ich persönlich glaube, daß der schlechte Ruf, den Kreisverkehre in Deutschland besitzen, an der Mentalität der Deutschen liegt: wenn sich zwei Straßen kreuzen, gibt es immer einen, der Vorfahrt hat und einen, der warten muss. Es herrscht eine „die-anderen-oder-ich“-Denkweise. Außerdem nimmt die Ampel das selbstständige Denken ab, sie entscheidet, ob man fahren darf oder nicht. Das ist bequem, das ist einfach, das kann sich jeder merken, und entspricht auch der Grundeinstellung in diesem Land.
Aber in einem Kreisverkehr heißt es: die anderen *und* ich. Da muss man kooperieren, aufeinander Rücksicht nehmen, und vor allem: da muss man selber (mit)denken!
Und ich habe sehr oft und immer häufiger den Eindruck, daß selbstständiges Denken etwas ist, daß in Deutschland etwa so rar ist wie ein Elefant zu Zeiten Karl des Großen. 😉
Hallo Herr Klein,
vielen Dank für Ihren ausführlichen Kommentar und den Hinweis auf die Einbeziehung der Bus-Positionen in die Ampelschaltungen. Nach allem, was ich weiß, kann ich mir gut vorstellen, daß dies als ein Faktor in die Berechnungen mit einbezogen wird.
Was mich erstaunt hat: Bis zu dieser Folge der Wasserdrachen hab ich Kreisverkehre für die besser Lösung in Sachen Verkehrskreuzungen gehalten. Mir war jedoch nicht bewußt, daß sie ab einem gewissen Verkehrsaufkommen nicht mer skalieren, wie mir der Chef der Paderborner Verkehrstechnik vorrechnete.
Ansonsten: Oh ja, es gibt im Paderborner Verkehr noch etliche Themen. Bleiben Sie also dran, da kommt noch was… 😉
Herzliche Grüße,
Branko Čanak